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Startschuss für die Zukunft des ländlichen ÖPNV

4. September 2012

Der Busfahrer als Dienstleister: Der KombiBUS soll zur Daseinsvorsorge in ländlichen Regionen beitragenErstmalig in Deutschland nimmt ein KombiBUS Anfang September den Regelbetrieb auf. Die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG) wird als Busunternehmen künftig nicht nur Personen befördern, sondern auch den Transport von Gütern übernehmen. Der Busverkehr soll als mobile Versorgungsinfrastruktur einen zusätzlichen Beitrag zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum leisten – und muss dafür nicht einmal neue Kapazitäten aufbauen: Haltestellen, freier Frachtraum in den Fahrzeugen und ein regelmäßiger Fahrplan sind ohnehin vorhanden. Das kommt nicht nur der Region, sondern auch den Fahrgästen zugute. Denn die neue Aufgabe hilft gleichzeitig, die Busverbindungen finanziell zu sichern und insbesondere auch außerhalb des Schülerverkehrs eine Bedienung zu ermöglichen.

Der Bus als Lieferwagen, der Busfahrer als Allround-Dienstleister: So könnte Öffentlicher Verkehr in ländlichen Räumen zukünftig flächendeckend aussehen. Denn wie bei jeder Infrastruktur steigen auch bei Bus und Bahn mit rückläufigen Fahrgastzahlen die Pro-Kopf-Kosten. Gleichzeitig zwingt die drastische Kürzung öffentlicher Zuschüsse die Busunternehmen zu massiven Einsparungen. Statt aber bei Linien und Verbindungen den ›Rasenmäher‹ anzusetzen, könnten die Verkehrsbetriebe auch die vorhandenen Kapazitäten für zusätzliche Leistungen nutzen. Das erprobt derzeit die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft und gibt sich optimistisch: »Wir hoffen, durch KombiBUS die Auslastung unserer Busse zu erhöhen und das Fahrplanangebot auszubauen. Vor allem Jugendliche sollen von neuen Angeboten im Abendbereich profitieren.«, so Lars Boehme, Geschäftsführer der UVG. Nebenbei rechnet er mit einem Imagegewinn für seine Busse: »Wir sind nicht nur der Schulbus am Morgen und am Nachmittag. Von jetzt an werden wir auch als Postbote und Lebensmittellieferant tätig sein und den Landkreis damit noch attraktiver machen.«

Das Unternehmen nimmt deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein: Gilt das Prinzip der kombinierten Beförderung von Gütern und Personen in anderen europäischen Ländern bis heute als traditionelle Praxis, so haben sich in Deutschland seit den 1960er Jahren beide Sparten getrennt voneinander entwickelt und dadurch parallele Strukturen geschaffen. Die werden in ländlichen Regionen mittlerweile zu teuer, weshalb die Bündelung beider Zweige eine Lösung für die Zukunft sein könnte. Das Bundesministerium des Innern gab im Rahmen seines Modellvorhabens ›Daseinsvorsorge 2030‹ die Prüfung und Erprobung des KombiBUS-Ansatzes in Deutschland in Auftrag. Ein Gutachten dazu liegt seit Ende vergangenen Jahres vor, seit Januar arbeitet die UVG mit Unterstützung durch versierte ÖPNV-Experten an der Umsetzung.

Den uckermärkischen Lebensmittelproduzenten und -händler Pieter Wolters (Q-Regio) hat vor allem der Vorteil der taggleichen Zustellung überzeugt. »So können wir noch kundengerechter arbeiten und die bestellte Ware bereits am nächsten Tag ausliefern.« Seine Erzeugnisse wird der KombiBUS künftig regelmäßig vom Produktionsstandort auf den üblichen Linien bis in die Ladengeschäfte nach Prenzlau, Templin und Gut Kerkow in Angermünde bringen – ermöglicht durch das Vorhaben ›LandZukunft‹ des Bundesagrarministeriums, für das sich der Landkreis Uckermark erfolgreich beworben hatte. Aus einzelnen Lieferbeziehungen soll im Laufe der Zeit ein landkreisweites Vertriebsnetz für Agrarprodukte und -erzeugnisse entstehen, das sich an den Haltestellen der UVG orientiert. Damit würde der ÖPNV seiner Rolle als Schlüsselinfrastruktur noch besser gerecht, meint Prof. Heiner Monheim. Als einer der Berater weiß er aus seiner langjährigen Erfahrung in Verkehrspolitik und -wissenschaft, wie dringend gerade ländliche Regionen den Öffentlichen Verkehr brauchen. »Alles, was wir austüfteln und ausprobieren, vor allem der KombiBUS, soll dafür sorgen, dass auch morgen noch ein gutes Busangebot zur Verfügung steht.«

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck hatte bereits im August 2011 den Beitrag des KombiBUS hervorgehoben und gelobt, dass das Konzept »sich an den Bedürfnissen der Menschen in der Region orientiert. Die Umsetzung dieser tollen Idee wird zur Sicherung der Daseinsvorsorge und der Lebensqualität in ländlichen Regionen beitragen.« Auf die Auszeichnung als Demografie-Beispiel folgt gut ein Jahr später nun die Jungfernfahrt: Am 7. September wird der KombiBUS im Rahmen eines Festaktes auf seine erste offizielle Tour geschickt.