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Linienverkehr: Mit neuen Aufgaben auf Zukunftskurs

27. Oktober 2014

Erster kombiBUS in Thüringen am Start

Die KomBus GmbH, das Busverkehrsunternehmen im Saale-Orla-Kreis, will ihre Fahrzeuge besser auslasten und gleichzeitig die regionale Versorgung mit Waren und Lebensmitteln unterstützen. Deshalb wird sie künftig neben Personen auch Güter befördern. Nach Brandenburg ist Thüringen deshalb das zweite Bundesland, in dem das kombiBUS-Prinzip umgesetzt wird.

Bad Lobenstein. Seit in der Uckermark (Brandenburg) der deutschlandweit erste kombiBUS rollt, interessieren sich immer mehr Verantwortliche aus Politik und Verkehrsbranche für das bestechend einfache Prinzip: Nicht nur Personen, auch Güter können im Linienbus fahren. Der Busverkehr soll als mobile Versorgungsinfrastruktur einen zusätzlichen Beitrag zur Daseinsvorsorge im ländlichen Raum leisten – und muss dafür nicht einmal neue Kapazitäten aufbauen: Haltestellen, freier Frachtraum in den Fahrzeugen und ein regelmäßiger Fahrplan sind ohnehin vorhanden. Das kommt nicht nur der Region, sondern auch den Fahrgästen zugute. Denn die neue Aufgabe hilft gleichzeitig, die Busverbindungen finanziell zu sichern und insbesondere auch außerhalb des Schülerverkehrs eine Bedienung zu ermöglichen.

Grünes Licht für Thüringer Pionier

Das Land Thüringen hatte im Rahmen des Projekts ADAPT2DC die rechtliche Machbarkeit prüfen lassen und grünes Licht gegeben. Nun soll der kombiBUS demnächst im Saale-Orla-Kreis in Fahrt kommen. »Wir glauben, uns durch kombiBUS noch besser aufstellen zu können als bisher,« erklärt Bert Hamm, einer der Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens. »Linienbusverkehr erfüllt eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Die muss aber auch machbar sein und das wollen wir durch die Übernahme neuer Dienstleistungen erreichen.« Gleichzeitig sei aus der Uckermark bekannt, dass der kombiBUS durch sein neues Transportangebot für geringe Mengen durchaus auch neue Strukturen im regionalen Markt entstehen lasse. »Für Produzenten und Händler kann es sich künftig lohnen, auch kleine Kisten mit Lebensmitteln oder anderen Waren auf die Reise zu schicken. Wir stellen sie taggleich zu.« Beides böten andere Transportunternehmen wegen der erheblichen Kosten gar nicht erst an.

Das Thüringer Verkehrsunternehmen wird bei der Implementierung und Umsetzung des kombiBUS von der kombiBUS Gruppe unterstützt, die schon in der Uckermark die gemeinsame Personen- und Güterbeförderung erfolgreich auf Spur gebracht hatte. »Wir möchten das Prinzip in möglichst vielen Regionen anwenden«, so Projektleiterin Anja Sylvester, »denn unabhängig vom Bundesland stehen ländliche Regionen überall vor ähnlichen Problemen: Rückgang der Einwohnerzahlen, Rückgang der Schülerverkehre, Kostendruck im Öffentlichen Personennahverkehr.« kombiBUS könne Mobilität und Versorgung gleichermaßen sichern helfen und somit die Daseinsvorsorge insgesamt stärken.